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Qualität entscheidet: Worauf es bei Rohrleitungsverbindungen ankommt

Qualitäts- und Prozesssicherheit bei der Rohrleitungsverbindung

Rohrleitungen unterliegen wie alle Bauwerke dem technischen Verschleiß und der Alterung. Da viele Leitungsnetze bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet wurden, ist gerade in Innenstadtbereichen mit umfangreichen Sanierungsmaßnahmen zu rechnen. Werden Rohrleitungssysteme jedoch von Anfang an unter hohen Qualitätsaspekten realisiert, lässt sich ihre Funktionsfähigkeit über Generationen sicherstellen.

Moderne Rohrleitungssysteme für die Infrastruktur in der Versorgung und im Abwasserbereich überzeugen längst mit einer Lebensdauer von bis zu 100 Jahren. Das ist ökologisch wie auch ökonomisch nachhaltig, Abschreibungskosten können entsprechend minimiert werden. Das Erzielen der maximalen Nutzungsdauer betreffender Rohrleitungssysteme setzt natürlich einen optimalen Umgang mit den eingesetzten Materialien voraus. Hier unterstützen standardisierte Abläufe, ein umfassendes Regelwerk, begleitende Maßnahmen sowie ergänzende Werkzeuge - von der Herstellung über die Planung bis hin zu Einbau und Prüfung von Rohrleitungen und ihren Verbindungen.

Foto: Aliaxis Deutschland

Qualität sichern: Die wichtigsten Regelwerke im Überblick

Vom Produkt bis hin zum Personal – normative Vorgaben zielen auf verschiedene Phasen der Wertschöpfungskette und bilden eine wichtige Basis, beispielsweise für die Zulassung von Rohren, Schweißfittings oder Spitzendteilen:

Hersteller von PE-Rohren und Elektroschweißfittings für die Gas- und Wasserversorgung legen ihren DVGW-geprüften und zugelassenen Produkten üblicherweise die Arbeitsblätter GW335 A2 für Rohre und GW 335 B2 für Formteile zugrunde, der internationale Standard ISO 12176-2 ist ein weiteres wichtiges Regelwerk auf Produktseite. In den Regelwerken werden u. a. folgende Details festgelegt:

  • Normative Verweise
  • Anforderungen an die eingesetzten Materialien/Komponenten
  • Mindestanforderungen bzgl. Langzeitfestigkeit
  • Prüfungen an Rohstoff/ Komponenten und fertigen Bauteilen
  • Maße
  • Hygienische Unbedenklichkeit etc.

Planendes und ausführendes Personal sollte sich im Sinne der Qualitätssicherung ebenfalls an entsprechenden Vorgaben orientieren. Für Planer, Verleger und Betreiber von Rohrleitungsnetzen in der Infrastruktur ist dabei vor allem das DVGW-Arbeitsblatt 400 (Teile 1-3) in der Wasserversorgung zu nennen, in der Gasversorgung greift das Arbeitsblatt G472.

Spezialfall Schweißer: Natürlich hängen Qualitäts- und Prozesssicherheit neben einem einwandfreien Produkt maßgeblich von menschlichen Faktoren ab. Bei komplexen Schweißarbeiten etwa kommt es auf maximale Detailkenntnis an. Neben fundierten Kenntnissen über eingesetzte Materialien stehen in den Lehrgängen daher auch der korrekte Umgang sowie unterschiedliche Schweißverfahren und mechanische Verbindungen inklusive ihrer fachgerechten Verlegung im Fokus.

  • Die Schweißerausbildung ist entsprechend nach DVGW GW 330 geregelt,
  • die Schweißaufsicht nach DVGW GW 331 und
  • die Anforderungen und Qualifikationen an eine eventuell erforderliche Zusatzausbildung für mechanische Verbindungen fasst die technische Regel DVGW GW 326 (A) zusammen.

Übrigens: Ein Ausbildungsschwerpunkt der Schweißaufsicht ist das Herstellen, Prüfen und Bewerten von Schweißverbindungen – wesentliche Kompetenzen, um Qualität zu sichern und Fehler frühzeitig zu erkennen.

Qualität erhalten: Fehler erkennen

Die visuelle Prüfung ist eine gängige Methode und erlaubt bei fachgerechter Umsetzung eine qualitative Fehlerbewertung. Das wiederum erfordert vielseitige Kenntnisse und Erfahrungen seitens der eingesetzten Prüfer, die sich in der Praxis an die DVS 2202 „Fehler an Schweißverbindungen aus thermoplastischen Kunststoffen“ orientieren können: In dieser strukturierten Vorgabe werden klar erkennbare Ausscheidungskriterien für Schweißverbindungen genannt, zum Beispiel eine abweichende Einstecktiefe der Heizwendelschweißung oder ein Achsversatz in der Stumpfschweißnaht.

Neben der visuellen Prüfung gibt es weitere Prüfverfahren, um die Qualitätssicherheit von Rohrleistungsverbindungen sicherzustellen. So unterscheidet man beispielsweise zerstörende und zerstörungsfreie Prüfverfahren. Während letztere via Ultraschall oder Röntgenverfahren durchgeführt werden, kommen beim zerstörenden Prüfverfahren mechanische Techniken wie Zugversuche, Schlagzugversuche oder technologische Biegeversuche zum Einsatz.

Foto: Aliaxis Deutschland

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Qualität steuern: Passende Apps und Werkzeuge ergänzen das Regelwerk

Eine niedrige Schadensrate in den Rohrleitungsnetzen belegt: Qualitäts- und Prozesssicherheit im Rohrleitungsbau ist durch das vorhandene Regelwerk zuverlässig abgedeckt. Dennoch gibt es unterstützende Maßnahmen, die einen wertvollen Beitrag zur Optimierung im Rohrleitungsbau leisten. Dazu zählen Montageanleitungen und Produkt- sowie Anwendungsschulungen ebenso wie ein baustellengerechtes Equipmentoder praktische Apps, etwa zur lückenlosen Baustellendokumentation oder zur Steuerung von Schweißgeräten.Davon abgesehen kann eine App-gestützte Dokumentation der Formteile und Baustellenparameter nicht nur zur Fehlermeidung beitragen, sondern auch eine Reduzierung der Verlegekosten unterstützen.

Fazit: So gelingt Qualität
  • Regeln mit standardisierten & trainierten Abläufen einhalten
  • Grundlagen der Aus- und Weiterbildung sicherstellen
  • Auf Eigen- und Fremdüberwachung beim Hersteller achten
  • Anwendungstechnische Betreuung nutzen, wo erforderlich

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